— 37 —
fee; 1402 ward er von den Hamburgern gefangen und hingerichtet. In der Nordsee hielten sich die Vitalienbrüder noch bis 1450.
4. Herzog Albrecht Iii. 1395—1412. — Der entthronte König kehrte jetzt nach Mecklenburg zurück und regierte in Gemeinschaft mit seinem eben volljährig gewordenen Neffen Johann Iv. Es war die Blütezeit des Faustrechts, Gesetz und Recht lagen danieder. Die Sorge um Herbeiführung geordneter Zustände in Stadt und Land füllte den Lebensabend des geprüften Fürsten aus. Er starb am 31. März 1412 zu Gadebusch unter Hinterlassung eines minderjährigen Sohnes Albrecht V. und wurde nach der Sitte seiner Vorfahren in Doberan beigesetzt.
5. Johann Iv. und Albrecht V. — Johann Iv. regierte nach dem Ableben fernes Oheims zuerst allein, von 1417 ab mit seinem Vetter Albrecht V. gemeinsam. Das wichtigste Ereignis aus der Regierungszeit dieser beiden Fürsten ist die Gründung der Universität Rostock. Die feierliche Eröffnung der Universität fand am 12. November 1419 statt. Ihr Kanzler war der Bischof von Schwerin. Johann Iv. starb 1422 und hinterließ zwei minderjährige Söhne, Heinrich Iv. und Johann V. Im nächsten Jahre schied Albrecht V. unbeerbt aus dem Leben.
6. Dir Regentschaft der Herzogin Katharina. 1428—1436. — Johanns Iv. Witwe, Katharina, übernahm für ihre beiden Söhne Heinrich Iv. und Johann V. die vormnndfchaftliche Regierung des Landes, welche sie mit vielem Geschick führte. Die von ihr angeordnete Einteilung des Landes in Verwaltungsbezirke legte den Grund zu den späteren Ämtern.
7. Heinrich Iy.,_ötr Dicke. — Von 1436 an regierten die Brüder H e i rrrfckpit. ~ üntr 'Jiohann V. gemeinschaftlich. Letzterer starb schon 1443 ohne Erben, somit war Heinrich Iv. Alleinherrscher. Weiter war diesem Fürsten das Glück beschieden, alle mecklenburgischen Lande in seiner Hand zu vereinigen. I486 starb der letzte Herzog des Fürstentums Wenden (Güstrow-Werle). Kurfürst Friedrich I von Brandenburg (1415—1440) erhob Rechtsansprüche auf das Werter Land; sein Nachfolger Friedrich Ii. (1440—1470) entsagte denselben, ließ aber seinem Haufe im Vertrage von Witt-stocf 1442 die Thronfolge in sämtlichen mecklenburgischen Landen für den Fall zusichern, daß das mecklenburgische Herrscherhaus im Mannsstamme aussterbe. Dieser Vertrag ist noch heute gültig. 1471 erlosch auch das Haus Mecklenburg-Stargard. So vereinigte Heinrich Iv. jetzt die bis dahin getrennten Herrschaftsgebiete Mecklenburg, Wenden und Stargard.
Leider schwand trotz des äußeren Wachstums des Landes Kraft und Wohlstand desselben dahin. Heinrich Iv. war ein höchst unthätiger Fürst; um die Regierung bekümmerte er sich sehr wenig. Den Tafelfreuden war er so ergeben, daß er wegen feiner zunehmenden Leibesstärke den Beinamen „der Dicke" erhielt. Trotz der vermehrten Einkünfte der vereinigten mecklenburgischen Lande wuchs durch feine Sorglosigkeit und Verschwendung die Schuldenlast. Bald begann es am herzoglichen Hofe sogar an Silbergeschirr zu mangeln. Die Drechsler im Dorfe Banzkow mußten ihm hölzerne Kannen und Schalen verfertigen und diese bunt bemalen.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_Iii Albrecht König Johann_Iv Johann Albrecht_V. Albrecht_V. Johann_Iv Johann Albrecht_V._—_Johann_Iv Albrecht_V. Johann Albrecht_V. Albrecht_V. Johann Heinrich_Iv Heinrich Johann_V. Johann_V. Albrecht_V. Albrecht_V. Katharina Johanns Johanns Katharina Heinrich_Iv Heinrich Johann_V. Johann_V. Heinrich_Iy Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Friedrich_I_von_Brandenburg Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_Iv Heinrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Niedersachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 98 —
die er gegen seine Gemahlin ausstieß. Sie eilte so schnell sie konnte wieder in den Saal zurück und sagte dem nichts ahnenden Königsmark: „Geschwind, Graf, kommen Sie und verhüten Sie ein Unglück. Der Kurprinz ist in großer Aufregung und überhäuft seine Gemahlin mit den schrecklichsten Vorwürfen". Ohne sich zu besinnen stürmte Königsmark mit ihr davon, und unterwegs sagte Eva ihm mit fliegender Eile, was sie vernommen. Schon im Vorzimmer hörte er, wie der Prinz noch immer mit erregten Schritten im Zimmer auf und ab schritt, seine grundlosen Anschuldigungen wiederholte und darauf bestand, daß seine Gemahlin ihm den Übelthäter nennen solle. Ohne Weiteres trat der Gras ein und sagte ruhig zu dem Prinzen, der ihn mit erstaunten Augen ansah: „Halten Sie ein, mein Prinz; Ihre erlauchte Gemahlin ist unschuldig an dem Vergehen, dessen sie beschuldigt wird. Ich selbst war es, den Sie in dem Gartenhause gesehen, ich bin deshalb der beste Zeuge ihrer völligen Schuldlosigkeit".
Aber Georg Ludwig ließ sich nicht so leicht eines Bessern belehren. „Wohl", sagte er, „ich will es glauben, daß Sie es waren, obgleich eine solche Selbstanklage mich wunder nimmt. Aber wer war die Dame tu Ihrer Begleitung? Doch Sie brauchen mir nicht zu antworten. Dieser Handschuh ist der beredteste Zeuge, daß nur diese Dame (er zeigte auf seine Gemahlin) es sein konnte, die Ihnen Gesellschaft leistete. Sie werden mir dafür Genugthuung — —"
„Genugthuung leiste ich nur für eine zugefügte Kränkung, Hoheit", erwiderte Königsmark ruhig. „Eine solche liegt hier nicht vor. Ich gebe Ihnen mein Wort, daß es nicht Ihre erlauchte Gemahlin war, die mich begleitete".
„So nennen Sie mir die Dame", rief der Kurprinz, immer erregter werdend. „Wer war es? woher kommt dieser Handschuh?"
„Sie erlassen es mir wohl, eine Dame des Hofes bloß zu stellen", sagte Königsmark. „Wie aber der Hand-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Personennamen: Eva Georg_Ludwig Ludwig Königsmark Königsmark
ri
Nach der Einnahme von Paris suchte er auch die übrigen
noch abtrünnigen Städte sich zu unterwerfen. Wahrend dieses
glücklichen Unternehmens wäre er beinahe unter dem Dolche eines
Mörders gefallen. Ein neunzehnjähriger Bösewicht, Johann
Ehatel, der Sohn eines pariser Tuchhändlers, glaubte ein ver-
dienstliches Werk zu thun, wenn er den König, dessen Übertritt
zur katholischen Religion er nicht für aufrichtig hielt, ermordete. A
Eben war der König aus der Picardie zurück gekehrt und im
Louvre abgetreten, um die Großen seines Reiches zu empfangen.
Diesen Augenblick benutzte Ehatel. Unbemerkt drängte er sich des
Abends unter die Menge in das Zimmer und stieß mit einem
scharfen Messer nach seiner Brust. Glücklicherweise traf er, da
sich Heinrich gerade verneigte, um den Marschall von Montigni
zu bewillkommnen, nur den Mund und stieß ihm einen Zahn
aus. Augenblicklich ward der Mörder 'ergriffen; er leugnete seine
Absicht nicht und ertrug alle Qualen eines langsamen Todes, ohne
einen Laut des Schmerzes von sich zu geben.
Nachdem Heinrich mit dem Papste wie auch mit dem Kö-
nige von Spanien sich endlich ausgesöhnt hatte, konnte er im
ruhigen Besitze des Reiches seine Aufmerksamkeit auf die innere
Wohlfahrt desselben richten. Er suchte in der Nation den Geist
der Thatigkeit und des Gewerbfleißes anzuregen. Die überflüssigen
Soldaten entließ er und nöthigte die Entlassenen, unangebaute Fel-
der urbar zu machen; denn er wollte nicht, daß gerade der kräf-
tigste Theil seines Volkes auf Kosten Anderer ein müßiges Leben
in den Waffen führe. Auch reinigte er die Landstraßen von
Räubern, die sich bei den inneren Unruhen sehr vermehrt hatten.
Insbesondere nahm er sich der unterdrückten Landleute an. Er
erließ ihnen eine große Summe rückständiger Steuern und äußerte,
nicht eher würde er zufrieden sein, als bis er es dahin gebracht
hätte, daß jeder Bauer des Sonntags ein Huhn im Topfe habe.
Noch jetzt erinnern sich gern die französischen Bauern dieses kö-
niglichen Wortes. Er ermunterte den Ackerbau, legte neue Fa-
briken und Manufakturen an und suchte den Handel durch An-
legung von Kanälen und Kunststraßen und durch Herabsetzung
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Personennamen: Johann
Ehatel Johann Heinrich Heinrich Montigni Heinrich Heinrich
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Kreis Aschersleben. 33
1477 mußte sie die Oberhoheit von Kursachsen anerkennen. 1085 fand zu Quedlinburg
eine Synode statt, auf welcher der Bann über Heinrich Iv. erneuert wurde; 1207
schlössen die Könige Philipp und Otto Iv. zu Quedlinburg einen Waffenstillstand.
1383 fand in Quedlinburg ein Religionsgespräch zwischen den pfälzisch-sächsisch-
brandenburgischen und den braunschweigischen Geistlichen über die Abendmahlslehre
statt. 1802 kam die Stadt mit ihrem Gebiete an Preußen, unter dessen Schutz es
schon seit 1698 stand. 1803 wurde das Stift aufgehoben.
Das Schloß und die Schloßkirche liegen auf Quadersandsteinfelsen. Im ersteren
sind noch einige Zimmer, wie sie zur Zeit der Äbtissinnen waren. Hier erblickt man
die Gemälde der Kaiserin Katharina Ii., der Äbtissin Aurora von Königsmark und
viele andere. Eine herrliche Ausficht hat man aus einem Fenster des Schlosses nach
dem gegenüberliegenden Münzenberg, auf dem früher ein Benediktiner-Jungfrauen-
kloster stand. Die Schloßkirche birgt wertvolle Denkmäler mittelalterlicher Kunst. Die
von Heinrich I. gegründete und von ihm selbst zur Aufnahme seiner und seiner
Gemahlin Gebeine bestimmte Kirche wurde in ihrer jetzigen Gestalt erst von Otto Iv.
erbaut und 1021 eingeweiht. Zwei Verwandte ruhen neben dem großen, städte-
gründenden König, angeblich seine Gemahlin Mathilde und Ottos I- Tochter Mathilde.
Neben dem Grabe Heinrichs I. liegt die kleine Betkapelle, in welcher die Königin
Mathilde jahrelang den Verlust ihres Gatten beweinte. Unter der Kirche befindet
sich eine Fallthür; durch diese gelangt man in das Grabgewölbe der Aurora von
Königsmark. Diese, durch ihre Schönheit hoch gefeierte Äbtissin starb 1728. In der
Sakristei der Schloßkirche befinden sich viele wertvolle Reliquien, so ein Kasten mit
Elfenbeintafeln, auf welchen Begebenheiten aus der Geschichte des Heilaudes zu
sehen sind. (Der Kasten rührt von Heinrich I. her.) Dann erblickt man auch einen
Krug von der Hochzeit zu Kaua, von der Kaiserin Theophano, Gemahlin Kaiser
Ottos Ii-, hierher gebracht. Sehenswert ist ein in Gold und Edelstein prachtvoll
gebundenes Evangelienbuch.
In den Zeiten, als in Deutschland des Faustrecht herrschte und die Ritter an
den Straßen lauerteu und friedliche Kanfleute plünderten, da lebten auch die Bürger
Quedlinburgs iu steter Fehde mit den benachbarten Raubrittern. Einen Erzfeind
hatten dieselben namentlich an dem mächtigen Grafen Albert von Regenstein.
Seine Ländereien erstreckten sich bis an die Mauern Quedlinburgs, und der Über-
mut des stolzen Grafen kannte keine Grenzen. Endlich kam es am 7. Juli 1336 zu
einem blutigen Zusammentreffen. Die Reisige des Ritters wurden geschlagen, und
der flüchtige Graf geriet mit feinem Pferde in das benachbarte Hakelteich-Moor,
woselbst ihn die ergrimmten Bürger ergriffen und gefangen mit sich führten. Das
Gefängnis des unglücklichen Grafen war ein großer Kasten mit starken Fichten-
bohlen, mit eisernen Bänden wohlverwahrt; in diesem wurde der Graf angeschloffen.
Auf dem Boden des alten Rathauses kann man den Kasten heute noch in Augen-
schein nehmen. Schon war der Tag der Hinrichtung des Grafen anberaumt, und
schon breitete man das schwarze Tuch unter einem Baume neben der Landstraße
aus, woselbst sein Haupt fallen sollte, als es seinem Bruder Bernhard und den
übrigen Verwandten durch Unterhandlungen gelang, sein Leben zu retten und ihm,
freilich mit schweren Opfern, die Freiheit zu erwirken. Dies geschah am 20. März 1338.
Der Graf mußte nicht nur den Ramberg — die jetzige Stadtforst — an den Magistrat
der Altstadt abtreten, sondern auch die Gersdorfsche und die Lauenburg mit allem
Zubehör der Stadt überliefern und überdies die beschädigten Stadtmauern ausbauen
und mit sieben neuen Türmen versehen. Diese Türme auf der Abendseite der Stadt
sind noch vorhanden und verleihen der Stadt ein recht stattliches Aussehen. —
Friedliche Zeiteu kamen, und die Segnungen derselben wurden auch der Stadt
Quedlinburg zu teil. Die Reformation fand schon 1539 Eingang, und mehrere
Lehrmann u. Müller, Heimatkunde. Z
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Philipp Otto Katharina_Ii Äbtissin_Aurora_von_Königsmark Heinrich_I. Otto Mathilde Ottos Mathilde Heinrichs_I. Heinrich_I. Theophano Ottos Albert_von_Regenstein Bernhard
78
Das heilige römische Reich deutscher Nation.
ficht das Ebenbild seines Vaters, behauptete nicht nur sein unleritalienisches
Königreich, sondern brachte den Papst in neue Gefahr. Darauf belehnte
Klemens Iv. den Bruder des französischen Königs, den tückischen Karl
von Anjon, mit der Krone Siciliens, gegen welchen der verratene
Manfred bei Venevent 1266 Schlacht und Leben verlor.
Der fürchterliche Ezzelino war 1259 verwundet in die Hände
seiner Feinde gefallen und verblutete, ehe sie ihn zu Tode martern konnten.
Dafür mußte Ezzeliuos Bruder, Alberich, seine Söhne in Stücke zer-
reißen, Weib und Töchter an Pfähle binden und lebendig verbrennen
sehen, worauf er selbst mit glühenden Zangen gezwickt und zuletzt von
einem Rosse zu Tode geschleift wurde.
Konradin, der letzte Kokenstaufe. (1268.)
§ 78. Die Ghibellinen luden nach Manfreds Untergang den
16jährigen Konrad, Sohn Konrads Iv., nach Italien; der Jüngling
(Conradino, der junge Konrad, von den Italienern genannt) folgte dem
Rufe trotz der Abmahnungen seiner Mutter, verkaufte oder verpfändete
den Rest des hohenstanfifchen Erbgutes, warb ein kleines Heer und zog
über die Alpen. Unter glücklichen Gefechten drang er durch Ober-
und Mittelitalien vor, verlor aber am 23. August 1268 bei Taglia-
cozzo, unweit Aquila, den schon gewonnenen Sieg durch die Unvorsichtig-
keit seiner Leute, welche sich zu frühe der Plünderung des feindlichen
Lagers überließen. Zn Astura wurde er durch den Verrat eines Franzi-
pani gefangen und an Karl von Anjon ausgeliefert, der ihn durch ein
unordentliches Gericht verurteilen und enthaupten ließ (29. Ok-
tober 1268).
Die letzten Kreuwge. Kreiling Ludwigs Ix. von Frankreich.
(1248—1250.)
§ 79. Der fromme und ritterliche König Ludwig Ix. (der Hei-
lige) hatte während einer Krankheit einen Kreuzzug gelobt und schiffte
sich im Sommer 1248 mit der Blüte der französischen Krieger nach
Ägypten ein, weil ohne dessen Besitz Palästina nicht zu behaupten war,
wie die Erfahrung gelehrt hatte. Er eroberte die Hauptfestung Damiette,
allein das unbesonnene Vorrücken seines Bruders endete mit einer Nieder-
läge, und als der König sich dennoch im Nilthale halten wollte, kam
das geschwächte Heer durch Hunger, Überschwemmung und die feindliche
Übermacht in solche Bedrängnis, daß der König es nur durch Übergabe
an die Mamelucken retten konnte. Dieses Kriegsvolk bestand aus ge-
kauften Sklaven (das arabische Memalik bedeutet Sklave), die größten-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Personennamen: Klemens_Iv Karl
von_Anjon Karl Manfred Alberich Konradin Konradin Manfreds Konrad Konrad Konrads_Iv. Konrads_Iv. Konrad Konrad August Aquila Karl_von_Anjon Karl Kreiling_Ludwigs_Ix Ludwigs Ludwig_Ix Ludwig Palästina
249
der wirtschaftlichen Umsicht und in klugen Einrichtungen. Das Volk
behauptete sogar, „Mutter Anna" fahre Milch. Butter, Eier u. dgl.
von ihren Gutshöfen selbst zu Markte. Wie ihr Gemahl liebte sie die
Naturwissenschaften, machte selbst allerlei Versuche und verfaßte sogar
ein Arznei- und ein Kochbuch. Darüber vergaß sie aber nicht die Nadel
und das Spinnrad. Mit ihren Hoffräulein spann sie um die Wette den
Flachs zu Leinwand, wusch eigenhändig die Hemden ihres Gatten, kochte
ihm seine Leibgerichte und leitete ihre Töchter zeitig zur Führung eines
Haushaltes an. Von 15 Kindern überlebten nur 3 Töchter und ein
Sohn die Eltern. So sparsam „Mutter Anna" war, so eifrig sorgte
sie für Arme und Kranke.
Ähnlich lebte und wirkte in Liegnitz um die Wende des 16. Jahr-
hunderts die Herzogin Dorothea Sibylla, eine brandenburgische
Prinzessin. Sie war die beste Beraterin ihres Mannes und die sorg-
samste Haus- und Landesmutter. Das Volk nannte sie nur „unsere
liebe Dorel."
Die Bildung der edlen Fräulein in jener Zeit bestand hauptsächlich
im Lesen, Schreiben, etwas Länderkunde und viel Religionskenntnissen;
manche lernten auch die lateinische Sprache. Neben den Hausfrauen-
pflichten beschäftigten sie sich mit feinen Stickereien in Seide und mit
Perlen. Für sich selbst fertigten sie Hauben, Kragen, Tücher, Brusthemden
und Armbänder, für die Männer Barette und Koller, für Stühle und
Bänke weiche Kissen. Bäder und Waschungen, Haarflechten und Putzen,
Lüften und Abstäuben, Briefschreiben — in einem steifen, gezierten Stile
— und Brieflesen sowie die Teilnahme an Reiherbeizen (Jagd auf Reiher
mit Falken) nahmen manche Stunde weg.
Vor der Verheiratung fürstlicher Töchter wurde sorgsam Umschau
nach einem passenden Gemahl gehalten. War er gefunden, so wurde
die Verlobung feierlich zwischen dem Vater der Braut und einem Ge-
sandten des Bräutigams geschlossen. Dabei wurde dem Gemahl ein
Kapital als Heiratsgut, der Gemahlin ein Grundbesitz und ein Hand-
oder Nadelgeld zugesichert, die Hochzeit dann mit großem Pomp gefeiert.
In der Ausstattung hatten meist „Kleinodien" und Silbergerät einen
besonderen Wert. Die fürstliche Gemahlin hatte einen besondern Hof-
staat mit einem ganzen Troß von Dienern und eine besondere Hof-
ordnung, die ein Oberhofmeister überwachte. Über die Hoffräulein,
Küchenmägde, Zwerginnen u. s. w. war die Oberhofmeisterin gesetzt.
Eine fürstliche Pracht zeigten viele Patrizierhäuser in den großen,
reichen Handelsstädten, z. B. die der Fugger und Welser in Augs-
burg. Ihre kostbare Ausschmückung verdankten sie hauptsächlich den welt-
berühmten Nürnberger Meistern des Kunstgewerbes und deren Schülern,
z. B. dem kunstreichen Erzgießer Peter Bischer, dem berühmtesten
Holz- und Elfenbeinschnitzer Mich. Wohlgemuth, den großen Bild-
hauern Adam Krafft und Veit Stoß, dem Meister der Holzschnitte
und Kupferstiche in Kalendern und Flugschriften Albrecht Dürer u. s. w.
Thüren und Stubengeräte der Häuser waren kunstvoll geschnitzt, die
Fenster gemalt, die Schlösser verziert, die Thonöfen, Krüge, Schüsseln
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Personennamen: Dorothea_Sibylla Peter_Bischer Adam_Krafft Albrecht_Dürer Albrecht
83
Lochner, dessen Mittelgruppe die Knbetung der Weisen vorstellt. Vortreff-liches leistete auch die Glasmalerei, die mit ihren teppichhnlichen Gemlden das helle Licht der groen Kirchenfenster zu mildern wute.
4. Das Kunstgewerbe schuf zierliche Gerte fr Kirche und Haus, Kunft-die smtlich den formen der gotischen Bauart entsprachen. So lieferten die 9emer6e Schmiede kunstvolle Rltargefe und Leuchter, (Bitter und Trbeschlge, Aushngeschilder und Wetterfahnen - die Schreiner und Bildschnitzer fertigten treffliches Thorgesthl und Hausgert aller Rrt.
5. Die Dichtkunst zog sich von den Frftenhfen und den Bitter- Dichtkunst brgen hinter die Mauern der Städte zurck; an die Stelle des kunstvollen Minnesanges trat der handwerksmige Meistergesang. Daneben blhte
das frischere Volkslied. Passions- und Fastnachtsspiele bildeten die Anfnge des Dramas. Die Mngel der Zeit verspotteten satirische Dichtungen, wie Sebastian Brants Harren schiff und die niederdeutsche Bearbeitung des Tierepos Heinefee Fuchs.
Die brigen Staaten Westeuropas im Mittelalter.
61. Frankreich.
1. Ene er Karolinger 987. 3n Deutschland war das Haus der der Karolinger 911 erloschen ( 27); in Frankreich herrschte es bis zum Jahre 987.
Unter seinem schwachen Regiment setzten sich zu beiden Seiten der unteren
Seine die Normannen fest; ihr Fhrer Hollo erhielt die Normandie" als herzog zu Lehen.
2. Die Capetinger (9871328). Nach dem aussterben der Karo- vi-linger kamen mit Hugo Tapet die Tapetinger auf den Thron. Sie be-schrnkten allmhlich die Macht der groen Vasallen. Cubtoig Vii. unter- Ludwig vii. nahm mit Konrad Iii. den erfolglosen zweiten Kreuzzug (38, 3),
Philipp August mit Barbarossa und Richard Lwenherz den dritten Philipp Kreuzzug ( 39, 5). Ruch geriet Philipp Rugust in Krieg mit (Eng- au9u,t lattd; denn (Englands Könige, die der Normandie entstammten und groe Besitzungen in Frankreich hatten, erhoben Rnspruch auf die franzsische Krone. Milipp Rugust behauptete sein Recht durch den Sieg bei Bouvines
1214 ( 40, 2). Unter ihm begannen die Kreuzzge gegen die Rlbi genfer, die mit deren Vernichtung endeient) Ludwig Ix. eruroi9 tx. Heilige, ein edler, frommer Fürst, frderte die innere Wohlfahrt des er Ihiise Landes; dagegen waren die beiden letzten Kreuzzge, die er gegen Rgqpten und Tunis unternahm, ohne (Erfolg ( 43). Sein Bruder Karl von Rnjou erhielt vom Papste das hohenstaufische (Erbe in Unteritalien
6*
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Lochner Sebastian_Brants Heinefee_Fuchs Hollo Hugo_Tapet Ludwig Ludwig Konrad_Iii Konrad Philipp_August Philipp August Barbarossa Barbarossa Richard_Lwenherz Philipp_Kreuzzug Philipp Philipp_Rugust Philipp Milipp_Rugust Ludwig_Ix Ludwig Karl_von_Rnjou Karl
Extrahierte Ortsnamen: Westeuropas Frankreich Deutschland Frankreich Karo- Englands Frankreich Bouvines Tunis Unteritalien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Sachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— eisernst spricht er: „Ich meine die Majestät Wird sich noch zu Gnaden bequemen,
Wenn nicht, so sagt mir den Tag meines Tods, Lebwohl von den Meinen zu nehmen.
Den Todestag nennt mir, ich bitt euch heiß, Bleibt der Kaiser so unversöhnigl" —
Dann lehrt er zu Braunschweigs Herzog sich rasch: „Pergamus! — Schach biet ich dem König!"
61. Karl Y. in Wiücnberg.
Mai 1547.)
(Kohlfeld.)
Emst ritt der Kaiser in die Heilgen Hallen;
Ein Hochgefühl schwellt seine Heldenbrust.
Die Feste ist in seine Hand gefallen Und triumphierend ist er sich's bewußt. Drommetenton und Waffenklang erschallen,
„Don Karlos lebe!" jauchzt die wilde Lust.
Die Lutherstadt erdröhnt vom Ruf der Krieger Und huldigt still und trauernd ihrem Sieger.
Und schweigend steht er in des Tempels Mauern, Und um ihn her der Führer stolze Schar,
Ergriffen fühlt er sich von Heilgen Schauern,
Und langsam naht sein Fuß dem Hochaltar,
Er sieht es nicht, wie Albas Blicke lauern;
Denn vor ihm ruht ein fürstlich Bruder paar;
Ein Friedrich ist's, den man den Weisen nannte, Und ein Johann, der Menschenfurcht nicht kannte.
„ Und Luther ruht hier an der Fürsten Seite?" Rust Karl empört; „und hier im Gotteshaus?"
Und Alba grollt: „Dem Abgrund feine Beute, Befiehl, Monarch: „Grabt diesen Frevler aus."
Er ist der Quell von unserm blutgen Streite,
Sein Name füllt die Welt mit Schuld und Graus. Er soll nicht mehr dies Heiligtum entweihen,
Laß seinen Staub in alle Winde streuen!"
Doch Karlos spricht mit ruhiger Gebärde,
Und himmelan hebt er die Herrscherhand:
„Mein Reich beschränkt ein kleiner Kreis der Erde, Und über uns glänzt der Vergeltung Land;
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Y Karl Albas Friedrich_ist's Friedrich Johann Karl Karl
49. Otto Iii., Heinrich Ii., -er Heiligt.
Ctto Iii. 983—1002. Otto Iii. war beim Tode seines Paters erst drei Satire alt weshalb seine Mutter und der Erzbischof von Mainz bi* ui seiner Mündigkeit die Regierung führten. Er unternahm im ^ahre 1000 als viele den Untergang der Welt erwarteten eine Wallfahrt nach dem 'Grabe des heil. Adalbert in Gnesen. — Wahrend der Regierung Ottos Iii. starb in Frankreich 987 mit Ludwig dem Faulen das Hans der Karolinger aus, und es kam der königliche Thron durch Wahl an Hnao Cap et, den Stammvater der Capetmger. Dieser ist der Ahnherr aller spätern sranzösischen Könige bis aus die neueste Zeit ur vier Zweigen Von diesen regierte die Hauptlinie der Capetmger von 98.—1338 da^ Haus Valois, eine Nebenlinie jener, von 1328—1689 ; das Haus Bourbo n eine andere Nebenlinie, von da, steilich mit Unterbrechungen zur
Februarrevolution 1848, und zwar die älterelnne Bourbon von lob9 Ib.- , die jüngere Linie Bourbon von 1830—1848.
Heinrich Ii 1002—1024. Auf Otto Iii. folgte Heinrich Ii., der Herzog von Bayern. Derselbe war ein Urenkel Heinrichs I. Nach Italien wo wieder Empörungen ausbrachen, unternahm^ er verschiedene Kriegszuge und stellte dort die Ordnung her. Zu Pavia ließ er sich die eiserne lombardische Krone" aufsetzen. Letztere ist aus Gold verfertigt und reich mit Juwelen geschmückt. Im Innern ist em eiserner Ring angebracht, m aus einem Nagel des Kreuzes Christi hergestellt sein foll, daher dername eiserne Krone. Heinrich war ein frommer Mann und that nel für Kirchen und Klöster. Zu seinen Freunden gehörte der Bychof Bern ward von Hildesheim, welcher ein eifriger Beförderer der Künste und Gewerbe war Um den Künstlern und Handwerkern gute Muster m die Hände zu aeben schasste Bernward aus den verschiedensten Werkstätten des ^n- und Auslandes allerlei schöne Geräte und Modelle an. — Heinrich Ii. wurde nach seinem Tode vom Papste heilig gesprochen. Mit ihm erlofch sächsische Kaiserhaus.
50. Das Geld im Mittelalter.
Einführung des Geldes. Die alten Deutschen hatten keine eigenen Münzen-, aber im Verkehr mit den Römern lernten sie den silbernen Denar kennen, welcher auch später in Deutschland geprägt und Pennek ) genannt wurde. Bei den Gelehrten erhielt sich der Name denarius, dessen Anfangsbuchstabe (1 noch heute unser Pfennigzeichen 4 ist. Ursprünglich war der Handel nur ein Tauschverkehr von Ware gegen Ware; vom 9—11. Jahrhundert aber, als ein reger Handelsverkehr von der Wolgamündung bis nach Norddeutschland stattfand, bezahlte man die Ware schon mit Edelmetall, und zwar vorzugsweise mit Silber. Zur Beschaffung von Kleingeld griff man zu dem einfachen Mittel, das vorhandene Lilber, gleich-viel ob dasselbe in Barren, fremdländischen Münzen, aus Ringen oder silbernem Schmuck bestand, zu zerbrechen oder zu zerschneiden. Die so entstandenen kleinen Silberstücke, „Hacksilber" genannt, dienten als Zahlmittel. Goldmünzen wurden erst im 14. Jahrhundert in Deutschland ge-
^ Das Münzrecht gehörte zu den Königsrechten oder Regalien. Zur Zeit Karls d. Gr. prägte man in den Münzstätten zu Aachen, Bonn, Köln, Mainz und Straßburg die ersten deutschen Silberpsennige, die den Wert
*) Pennek d. h. Kopfstück, genannt nach dem Kovf, der darauf stand, pev — Kopf.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Otto Heinrich_Ii Heinrich Otto Ottos Ludwig Ludwig Heinrich_Ii Heinrich Otto Heinrich_Ii Heinrich Heinrichs_I. Heinrich Heinrich Bernward Heinrich_Ii Heinrich Karls
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Gnesen Ottos Frankreich Haus_Valois Haus_Bourbo Bayern Italien Pavia Christi Hildesheim Deutschland Norddeutschland Deutschland Karls Aachen Bonn Mainz
60. Geistiges Leben. 61. Frankreich.
83
Lochner, dessen Mittelgruppe die Anbetung der Weisen vorstellt. Vortreff-liches leistete auch die Glasmalerei, die mit ihren teppichhnlichen Gemlden das helle Licht der groen Kirchenfenster zu mildern wute.
4. Das Kunstgewerbe schuf zierliche Gerte fr Kirche und Haus, Kun?t* die smtlich den Formen der gotischen Bauart entsprachen. So lieferten die 9emer6e Schmiede kunstvolle Altargefe und Leuchter, (Bitter und Trbeschlge, Aushngeschilder und Wetterfahnen; die Schreiner und Bildschnitzer fertigten treffliches Thorgesthl und Hausgert aller Rrt.
5. Die Dichtkunst zog sich von den Frstenhfen und den Ritter- Dichtkunst brgen hinter die Mauern der Städte zurck; an die Stelle des kunstvollen Minnesanges trat der handwerksmige Meistergesang. Daneben blhte
das frischere Volkslied. Passions- und Fastnachtsspiele bildeten die An -fnge des Dramas. Die Mngel der Seit verspotteten satirische Dichtungen, mie Sebastian Brants Narrenschiff und die niederdeutsche Bearbeitung des Tierepos Reineke Fuchs.
Bie brigen Staaten Westeuropas im Mittelalter.
47j 61. Frankreich.
1. Ende der Karolinger 987. 3n Deutschland mar das Haus der 6ne.er Karolinger 911 erloschen ( 27); in Frankreich herrschte es bis zum Jahre 987. Kar987n9er Unter seinem schwachen Regiment setzten sich zu beiden Seiten der unteren
Seine die Normannen fest; ihr Fhrer Rollo erhielt die Normandie" als Herzog zu Lehen.
2. Die Capetinger (9871328). Nach dem Aussterben der Karo- vie Iinger kamen mit Hugo Tapet die Tapetinger auf den Thron. Sie be- 987-1328 schrnkten allmhlich die Macht der groen Vasallen. Ludwig Vii. unter- Ludwig vii. nahm mit Konrad Iii. den erfolglosen zweiten Kreuzzug (38, 3),
Philipp August mit Barbarossa und Richard Lwenherz den dritten Philipp Kreuzzug ( 39, 5). Auch geriet Philipp August in Krieg mit Eng- Ru9uft
X a ri b; denn (Englands Könige, die der Normandie entstammten und groe Besitzungen in Frankreich hatten, erhoben Anspruch auf die franzsische Krone. Philipp August behauptete sein Recht durch den Sieg bei Bouvines 1214 ( 40, 2). Unter ihm begannen die Kreuzzge gegen die Albigenfer, die mit deren Vernichtung endeten. Ludwig Ix. der Ludwig ix. heilige, ein edler, frommer Fürst, frderte die innere Wohlfahrt des b" ^Wfle Landes; dagegen waren die beiden letztenkreuzzge, die er gegen gypten und Tunis unternahm, ohne (Erfolg ( 43). Sein Bruder Karl von Anjou erhielt vom Papste das hohenstaufische (Erbe in Unteritalien
6*
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Lochner Sebastian_Brants_Narrenschiff Reineke_Fuchs Rollo Hugo Ludwig_Vii Ludwig Ludwig_vii Ludwig Konrad_Iii Konrad Philipp_August Philipp August Barbarossa Barbarossa Richard_Lwenherz Philipp_Kreuzzug Philipp Philipp_August Philipp August Philipp_August Philipp August Ludwig_Ix Ludwig Ludwig_ix Ludwig Karl_von_Anjou Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Westeuropas Frankreich Deutschland Frankreich Karo- Englands Frankreich Bouvines Tunis Unteritalien