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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 37

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 37 — fee; 1402 ward er von den Hamburgern gefangen und hingerichtet. In der Nordsee hielten sich die Vitalienbrüder noch bis 1450. 4. Herzog Albrecht Iii. 1395—1412. — Der entthronte König kehrte jetzt nach Mecklenburg zurück und regierte in Gemeinschaft mit seinem eben volljährig gewordenen Neffen Johann Iv. Es war die Blütezeit des Faustrechts, Gesetz und Recht lagen danieder. Die Sorge um Herbeiführung geordneter Zustände in Stadt und Land füllte den Lebensabend des geprüften Fürsten aus. Er starb am 31. März 1412 zu Gadebusch unter Hinterlassung eines minderjährigen Sohnes Albrecht V. und wurde nach der Sitte seiner Vorfahren in Doberan beigesetzt. 5. Johann Iv. und Albrecht V. — Johann Iv. regierte nach dem Ableben fernes Oheims zuerst allein, von 1417 ab mit seinem Vetter Albrecht V. gemeinsam. Das wichtigste Ereignis aus der Regierungszeit dieser beiden Fürsten ist die Gründung der Universität Rostock. Die feierliche Eröffnung der Universität fand am 12. November 1419 statt. Ihr Kanzler war der Bischof von Schwerin. Johann Iv. starb 1422 und hinterließ zwei minderjährige Söhne, Heinrich Iv. und Johann V. Im nächsten Jahre schied Albrecht V. unbeerbt aus dem Leben. 6. Dir Regentschaft der Herzogin Katharina. 1428—1436. — Johanns Iv. Witwe, Katharina, übernahm für ihre beiden Söhne Heinrich Iv. und Johann V. die vormnndfchaftliche Regierung des Landes, welche sie mit vielem Geschick führte. Die von ihr angeordnete Einteilung des Landes in Verwaltungsbezirke legte den Grund zu den späteren Ämtern. 7. Heinrich Iy.,_ötr Dicke. — Von 1436 an regierten die Brüder H e i rrrfckpit. ~ üntr 'Jiohann V. gemeinschaftlich. Letzterer starb schon 1443 ohne Erben, somit war Heinrich Iv. Alleinherrscher. Weiter war diesem Fürsten das Glück beschieden, alle mecklenburgischen Lande in seiner Hand zu vereinigen. I486 starb der letzte Herzog des Fürstentums Wenden (Güstrow-Werle). Kurfürst Friedrich I von Brandenburg (1415—1440) erhob Rechtsansprüche auf das Werter Land; sein Nachfolger Friedrich Ii. (1440—1470) entsagte denselben, ließ aber seinem Haufe im Vertrage von Witt-stocf 1442 die Thronfolge in sämtlichen mecklenburgischen Landen für den Fall zusichern, daß das mecklenburgische Herrscherhaus im Mannsstamme aussterbe. Dieser Vertrag ist noch heute gültig. 1471 erlosch auch das Haus Mecklenburg-Stargard. So vereinigte Heinrich Iv. jetzt die bis dahin getrennten Herrschaftsgebiete Mecklenburg, Wenden und Stargard. Leider schwand trotz des äußeren Wachstums des Landes Kraft und Wohlstand desselben dahin. Heinrich Iv. war ein höchst unthätiger Fürst; um die Regierung bekümmerte er sich sehr wenig. Den Tafelfreuden war er so ergeben, daß er wegen feiner zunehmenden Leibesstärke den Beinamen „der Dicke" erhielt. Trotz der vermehrten Einkünfte der vereinigten mecklenburgischen Lande wuchs durch feine Sorglosigkeit und Verschwendung die Schuldenlast. Bald begann es am herzoglichen Hofe sogar an Silbergeschirr zu mangeln. Die Drechsler im Dorfe Banzkow mußten ihm hölzerne Kannen und Schalen verfertigen und diese bunt bemalen.

2. Die Burgfrau von Ahlden - S. 98

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 98 — die er gegen seine Gemahlin ausstieß. Sie eilte so schnell sie konnte wieder in den Saal zurück und sagte dem nichts ahnenden Königsmark: „Geschwind, Graf, kommen Sie und verhüten Sie ein Unglück. Der Kurprinz ist in großer Aufregung und überhäuft seine Gemahlin mit den schrecklichsten Vorwürfen". Ohne sich zu besinnen stürmte Königsmark mit ihr davon, und unterwegs sagte Eva ihm mit fliegender Eile, was sie vernommen. Schon im Vorzimmer hörte er, wie der Prinz noch immer mit erregten Schritten im Zimmer auf und ab schritt, seine grundlosen Anschuldigungen wiederholte und darauf bestand, daß seine Gemahlin ihm den Übelthäter nennen solle. Ohne Weiteres trat der Gras ein und sagte ruhig zu dem Prinzen, der ihn mit erstaunten Augen ansah: „Halten Sie ein, mein Prinz; Ihre erlauchte Gemahlin ist unschuldig an dem Vergehen, dessen sie beschuldigt wird. Ich selbst war es, den Sie in dem Gartenhause gesehen, ich bin deshalb der beste Zeuge ihrer völligen Schuldlosigkeit". Aber Georg Ludwig ließ sich nicht so leicht eines Bessern belehren. „Wohl", sagte er, „ich will es glauben, daß Sie es waren, obgleich eine solche Selbstanklage mich wunder nimmt. Aber wer war die Dame tu Ihrer Begleitung? Doch Sie brauchen mir nicht zu antworten. Dieser Handschuh ist der beredteste Zeuge, daß nur diese Dame (er zeigte auf seine Gemahlin) es sein konnte, die Ihnen Gesellschaft leistete. Sie werden mir dafür Genugthuung — —" „Genugthuung leiste ich nur für eine zugefügte Kränkung, Hoheit", erwiderte Königsmark ruhig. „Eine solche liegt hier nicht vor. Ich gebe Ihnen mein Wort, daß es nicht Ihre erlauchte Gemahlin war, die mich begleitete". „So nennen Sie mir die Dame", rief der Kurprinz, immer erregter werdend. „Wer war es? woher kommt dieser Handschuh?" „Sie erlassen es mir wohl, eine Dame des Hofes bloß zu stellen", sagte Königsmark. „Wie aber der Hand-

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 71

1840 - Münster : Coppenrath
ri Nach der Einnahme von Paris suchte er auch die übrigen noch abtrünnigen Städte sich zu unterwerfen. Wahrend dieses glücklichen Unternehmens wäre er beinahe unter dem Dolche eines Mörders gefallen. Ein neunzehnjähriger Bösewicht, Johann Ehatel, der Sohn eines pariser Tuchhändlers, glaubte ein ver- dienstliches Werk zu thun, wenn er den König, dessen Übertritt zur katholischen Religion er nicht für aufrichtig hielt, ermordete. A Eben war der König aus der Picardie zurück gekehrt und im Louvre abgetreten, um die Großen seines Reiches zu empfangen. Diesen Augenblick benutzte Ehatel. Unbemerkt drängte er sich des Abends unter die Menge in das Zimmer und stieß mit einem scharfen Messer nach seiner Brust. Glücklicherweise traf er, da sich Heinrich gerade verneigte, um den Marschall von Montigni zu bewillkommnen, nur den Mund und stieß ihm einen Zahn aus. Augenblicklich ward der Mörder 'ergriffen; er leugnete seine Absicht nicht und ertrug alle Qualen eines langsamen Todes, ohne einen Laut des Schmerzes von sich zu geben. Nachdem Heinrich mit dem Papste wie auch mit dem Kö- nige von Spanien sich endlich ausgesöhnt hatte, konnte er im ruhigen Besitze des Reiches seine Aufmerksamkeit auf die innere Wohlfahrt desselben richten. Er suchte in der Nation den Geist der Thatigkeit und des Gewerbfleißes anzuregen. Die überflüssigen Soldaten entließ er und nöthigte die Entlassenen, unangebaute Fel- der urbar zu machen; denn er wollte nicht, daß gerade der kräf- tigste Theil seines Volkes auf Kosten Anderer ein müßiges Leben in den Waffen führe. Auch reinigte er die Landstraßen von Räubern, die sich bei den inneren Unruhen sehr vermehrt hatten. Insbesondere nahm er sich der unterdrückten Landleute an. Er erließ ihnen eine große Summe rückständiger Steuern und äußerte, nicht eher würde er zufrieden sein, als bis er es dahin gebracht hätte, daß jeder Bauer des Sonntags ein Huhn im Topfe habe. Noch jetzt erinnern sich gern die französischen Bauern dieses kö- niglichen Wortes. Er ermunterte den Ackerbau, legte neue Fa- briken und Manufakturen an und suchte den Handel durch An- legung von Kanälen und Kunststraßen und durch Herabsetzung

4. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 33

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Aschersleben. 33 1477 mußte sie die Oberhoheit von Kursachsen anerkennen. 1085 fand zu Quedlinburg eine Synode statt, auf welcher der Bann über Heinrich Iv. erneuert wurde; 1207 schlössen die Könige Philipp und Otto Iv. zu Quedlinburg einen Waffenstillstand. 1383 fand in Quedlinburg ein Religionsgespräch zwischen den pfälzisch-sächsisch- brandenburgischen und den braunschweigischen Geistlichen über die Abendmahlslehre statt. 1802 kam die Stadt mit ihrem Gebiete an Preußen, unter dessen Schutz es schon seit 1698 stand. 1803 wurde das Stift aufgehoben. Das Schloß und die Schloßkirche liegen auf Quadersandsteinfelsen. Im ersteren sind noch einige Zimmer, wie sie zur Zeit der Äbtissinnen waren. Hier erblickt man die Gemälde der Kaiserin Katharina Ii., der Äbtissin Aurora von Königsmark und viele andere. Eine herrliche Ausficht hat man aus einem Fenster des Schlosses nach dem gegenüberliegenden Münzenberg, auf dem früher ein Benediktiner-Jungfrauen- kloster stand. Die Schloßkirche birgt wertvolle Denkmäler mittelalterlicher Kunst. Die von Heinrich I. gegründete und von ihm selbst zur Aufnahme seiner und seiner Gemahlin Gebeine bestimmte Kirche wurde in ihrer jetzigen Gestalt erst von Otto Iv. erbaut und 1021 eingeweiht. Zwei Verwandte ruhen neben dem großen, städte- gründenden König, angeblich seine Gemahlin Mathilde und Ottos I- Tochter Mathilde. Neben dem Grabe Heinrichs I. liegt die kleine Betkapelle, in welcher die Königin Mathilde jahrelang den Verlust ihres Gatten beweinte. Unter der Kirche befindet sich eine Fallthür; durch diese gelangt man in das Grabgewölbe der Aurora von Königsmark. Diese, durch ihre Schönheit hoch gefeierte Äbtissin starb 1728. In der Sakristei der Schloßkirche befinden sich viele wertvolle Reliquien, so ein Kasten mit Elfenbeintafeln, auf welchen Begebenheiten aus der Geschichte des Heilaudes zu sehen sind. (Der Kasten rührt von Heinrich I. her.) Dann erblickt man auch einen Krug von der Hochzeit zu Kaua, von der Kaiserin Theophano, Gemahlin Kaiser Ottos Ii-, hierher gebracht. Sehenswert ist ein in Gold und Edelstein prachtvoll gebundenes Evangelienbuch. In den Zeiten, als in Deutschland des Faustrecht herrschte und die Ritter an den Straßen lauerteu und friedliche Kanfleute plünderten, da lebten auch die Bürger Quedlinburgs iu steter Fehde mit den benachbarten Raubrittern. Einen Erzfeind hatten dieselben namentlich an dem mächtigen Grafen Albert von Regenstein. Seine Ländereien erstreckten sich bis an die Mauern Quedlinburgs, und der Über- mut des stolzen Grafen kannte keine Grenzen. Endlich kam es am 7. Juli 1336 zu einem blutigen Zusammentreffen. Die Reisige des Ritters wurden geschlagen, und der flüchtige Graf geriet mit feinem Pferde in das benachbarte Hakelteich-Moor, woselbst ihn die ergrimmten Bürger ergriffen und gefangen mit sich führten. Das Gefängnis des unglücklichen Grafen war ein großer Kasten mit starken Fichten- bohlen, mit eisernen Bänden wohlverwahrt; in diesem wurde der Graf angeschloffen. Auf dem Boden des alten Rathauses kann man den Kasten heute noch in Augen- schein nehmen. Schon war der Tag der Hinrichtung des Grafen anberaumt, und schon breitete man das schwarze Tuch unter einem Baume neben der Landstraße aus, woselbst sein Haupt fallen sollte, als es seinem Bruder Bernhard und den übrigen Verwandten durch Unterhandlungen gelang, sein Leben zu retten und ihm, freilich mit schweren Opfern, die Freiheit zu erwirken. Dies geschah am 20. März 1338. Der Graf mußte nicht nur den Ramberg — die jetzige Stadtforst — an den Magistrat der Altstadt abtreten, sondern auch die Gersdorfsche und die Lauenburg mit allem Zubehör der Stadt überliefern und überdies die beschädigten Stadtmauern ausbauen und mit sieben neuen Türmen versehen. Diese Türme auf der Abendseite der Stadt sind noch vorhanden und verleihen der Stadt ein recht stattliches Aussehen. — Friedliche Zeiteu kamen, und die Segnungen derselben wurden auch der Stadt Quedlinburg zu teil. Die Reformation fand schon 1539 Eingang, und mehrere Lehrmann u. Müller, Heimatkunde. Z

5. Geschichte des Mittelalters - S. 78

1882 - Freiburg : Herder
78 Das heilige römische Reich deutscher Nation. ficht das Ebenbild seines Vaters, behauptete nicht nur sein unleritalienisches Königreich, sondern brachte den Papst in neue Gefahr. Darauf belehnte Klemens Iv. den Bruder des französischen Königs, den tückischen Karl von Anjon, mit der Krone Siciliens, gegen welchen der verratene Manfred bei Venevent 1266 Schlacht und Leben verlor. Der fürchterliche Ezzelino war 1259 verwundet in die Hände seiner Feinde gefallen und verblutete, ehe sie ihn zu Tode martern konnten. Dafür mußte Ezzeliuos Bruder, Alberich, seine Söhne in Stücke zer- reißen, Weib und Töchter an Pfähle binden und lebendig verbrennen sehen, worauf er selbst mit glühenden Zangen gezwickt und zuletzt von einem Rosse zu Tode geschleift wurde. Konradin, der letzte Kokenstaufe. (1268.) § 78. Die Ghibellinen luden nach Manfreds Untergang den 16jährigen Konrad, Sohn Konrads Iv., nach Italien; der Jüngling (Conradino, der junge Konrad, von den Italienern genannt) folgte dem Rufe trotz der Abmahnungen seiner Mutter, verkaufte oder verpfändete den Rest des hohenstanfifchen Erbgutes, warb ein kleines Heer und zog über die Alpen. Unter glücklichen Gefechten drang er durch Ober- und Mittelitalien vor, verlor aber am 23. August 1268 bei Taglia- cozzo, unweit Aquila, den schon gewonnenen Sieg durch die Unvorsichtig- keit seiner Leute, welche sich zu frühe der Plünderung des feindlichen Lagers überließen. Zn Astura wurde er durch den Verrat eines Franzi- pani gefangen und an Karl von Anjon ausgeliefert, der ihn durch ein unordentliches Gericht verurteilen und enthaupten ließ (29. Ok- tober 1268). Die letzten Kreuwge. Kreiling Ludwigs Ix. von Frankreich. (1248—1250.) § 79. Der fromme und ritterliche König Ludwig Ix. (der Hei- lige) hatte während einer Krankheit einen Kreuzzug gelobt und schiffte sich im Sommer 1248 mit der Blüte der französischen Krieger nach Ägypten ein, weil ohne dessen Besitz Palästina nicht zu behaupten war, wie die Erfahrung gelehrt hatte. Er eroberte die Hauptfestung Damiette, allein das unbesonnene Vorrücken seines Bruders endete mit einer Nieder- läge, und als der König sich dennoch im Nilthale halten wollte, kam das geschwächte Heer durch Hunger, Überschwemmung und die feindliche Übermacht in solche Bedrängnis, daß der König es nur durch Übergabe an die Mamelucken retten konnte. Dieses Kriegsvolk bestand aus ge- kauften Sklaven (das arabische Memalik bedeutet Sklave), die größten-

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 249

1899 - Gera : Hofmann
249 der wirtschaftlichen Umsicht und in klugen Einrichtungen. Das Volk behauptete sogar, „Mutter Anna" fahre Milch. Butter, Eier u. dgl. von ihren Gutshöfen selbst zu Markte. Wie ihr Gemahl liebte sie die Naturwissenschaften, machte selbst allerlei Versuche und verfaßte sogar ein Arznei- und ein Kochbuch. Darüber vergaß sie aber nicht die Nadel und das Spinnrad. Mit ihren Hoffräulein spann sie um die Wette den Flachs zu Leinwand, wusch eigenhändig die Hemden ihres Gatten, kochte ihm seine Leibgerichte und leitete ihre Töchter zeitig zur Führung eines Haushaltes an. Von 15 Kindern überlebten nur 3 Töchter und ein Sohn die Eltern. So sparsam „Mutter Anna" war, so eifrig sorgte sie für Arme und Kranke. Ähnlich lebte und wirkte in Liegnitz um die Wende des 16. Jahr- hunderts die Herzogin Dorothea Sibylla, eine brandenburgische Prinzessin. Sie war die beste Beraterin ihres Mannes und die sorg- samste Haus- und Landesmutter. Das Volk nannte sie nur „unsere liebe Dorel." Die Bildung der edlen Fräulein in jener Zeit bestand hauptsächlich im Lesen, Schreiben, etwas Länderkunde und viel Religionskenntnissen; manche lernten auch die lateinische Sprache. Neben den Hausfrauen- pflichten beschäftigten sie sich mit feinen Stickereien in Seide und mit Perlen. Für sich selbst fertigten sie Hauben, Kragen, Tücher, Brusthemden und Armbänder, für die Männer Barette und Koller, für Stühle und Bänke weiche Kissen. Bäder und Waschungen, Haarflechten und Putzen, Lüften und Abstäuben, Briefschreiben — in einem steifen, gezierten Stile — und Brieflesen sowie die Teilnahme an Reiherbeizen (Jagd auf Reiher mit Falken) nahmen manche Stunde weg. Vor der Verheiratung fürstlicher Töchter wurde sorgsam Umschau nach einem passenden Gemahl gehalten. War er gefunden, so wurde die Verlobung feierlich zwischen dem Vater der Braut und einem Ge- sandten des Bräutigams geschlossen. Dabei wurde dem Gemahl ein Kapital als Heiratsgut, der Gemahlin ein Grundbesitz und ein Hand- oder Nadelgeld zugesichert, die Hochzeit dann mit großem Pomp gefeiert. In der Ausstattung hatten meist „Kleinodien" und Silbergerät einen besonderen Wert. Die fürstliche Gemahlin hatte einen besondern Hof- staat mit einem ganzen Troß von Dienern und eine besondere Hof- ordnung, die ein Oberhofmeister überwachte. Über die Hoffräulein, Küchenmägde, Zwerginnen u. s. w. war die Oberhofmeisterin gesetzt. Eine fürstliche Pracht zeigten viele Patrizierhäuser in den großen, reichen Handelsstädten, z. B. die der Fugger und Welser in Augs- burg. Ihre kostbare Ausschmückung verdankten sie hauptsächlich den welt- berühmten Nürnberger Meistern des Kunstgewerbes und deren Schülern, z. B. dem kunstreichen Erzgießer Peter Bischer, dem berühmtesten Holz- und Elfenbeinschnitzer Mich. Wohlgemuth, den großen Bild- hauern Adam Krafft und Veit Stoß, dem Meister der Holzschnitte und Kupferstiche in Kalendern und Flugschriften Albrecht Dürer u. s. w. Thüren und Stubengeräte der Häuser waren kunstvoll geschnitzt, die Fenster gemalt, die Schlösser verziert, die Thonöfen, Krüge, Schüsseln

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 83

1910 - Leipzig : Voigtländer
83 Lochner, dessen Mittelgruppe die Knbetung der Weisen vorstellt. Vortreff-liches leistete auch die Glasmalerei, die mit ihren teppichhnlichen Gemlden das helle Licht der groen Kirchenfenster zu mildern wute. 4. Das Kunstgewerbe schuf zierliche Gerte fr Kirche und Haus, Kunft-die smtlich den formen der gotischen Bauart entsprachen. So lieferten die 9emer6e Schmiede kunstvolle Rltargefe und Leuchter, (Bitter und Trbeschlge, Aushngeschilder und Wetterfahnen - die Schreiner und Bildschnitzer fertigten treffliches Thorgesthl und Hausgert aller Rrt. 5. Die Dichtkunst zog sich von den Frftenhfen und den Bitter- Dichtkunst brgen hinter die Mauern der Städte zurck; an die Stelle des kunstvollen Minnesanges trat der handwerksmige Meistergesang. Daneben blhte das frischere Volkslied. Passions- und Fastnachtsspiele bildeten die Anfnge des Dramas. Die Mngel der Zeit verspotteten satirische Dichtungen, wie Sebastian Brants Harren schiff und die niederdeutsche Bearbeitung des Tierepos Heinefee Fuchs. Die brigen Staaten Westeuropas im Mittelalter. 61. Frankreich. 1. Ene er Karolinger 987. 3n Deutschland war das Haus der der Karolinger 911 erloschen ( 27); in Frankreich herrschte es bis zum Jahre 987. Unter seinem schwachen Regiment setzten sich zu beiden Seiten der unteren Seine die Normannen fest; ihr Fhrer Hollo erhielt die Normandie" als herzog zu Lehen. 2. Die Capetinger (9871328). Nach dem aussterben der Karo- vi-linger kamen mit Hugo Tapet die Tapetinger auf den Thron. Sie be-schrnkten allmhlich die Macht der groen Vasallen. Cubtoig Vii. unter- Ludwig vii. nahm mit Konrad Iii. den erfolglosen zweiten Kreuzzug (38, 3), Philipp August mit Barbarossa und Richard Lwenherz den dritten Philipp Kreuzzug ( 39, 5). Ruch geriet Philipp Rugust in Krieg mit (Eng- au9u,t lattd; denn (Englands Könige, die der Normandie entstammten und groe Besitzungen in Frankreich hatten, erhoben Rnspruch auf die franzsische Krone. Milipp Rugust behauptete sein Recht durch den Sieg bei Bouvines 1214 ( 40, 2). Unter ihm begannen die Kreuzzge gegen die Rlbi genfer, die mit deren Vernichtung endeient) Ludwig Ix. eruroi9 tx. Heilige, ein edler, frommer Fürst, frderte die innere Wohlfahrt des er Ihiise Landes; dagegen waren die beiden letzten Kreuzzge, die er gegen Rgqpten und Tunis unternahm, ohne (Erfolg ( 43). Sein Bruder Karl von Rnjou erhielt vom Papste das hohenstaufische (Erbe in Unteritalien 6*

8. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 61

1892 - Dresden : Huhle
— eisernst spricht er: „Ich meine die Majestät Wird sich noch zu Gnaden bequemen, Wenn nicht, so sagt mir den Tag meines Tods, Lebwohl von den Meinen zu nehmen. Den Todestag nennt mir, ich bitt euch heiß, Bleibt der Kaiser so unversöhnigl" — Dann lehrt er zu Braunschweigs Herzog sich rasch: „Pergamus! — Schach biet ich dem König!" 61. Karl Y. in Wiücnberg. Mai 1547.) (Kohlfeld.) Emst ritt der Kaiser in die Heilgen Hallen; Ein Hochgefühl schwellt seine Heldenbrust. Die Feste ist in seine Hand gefallen Und triumphierend ist er sich's bewußt. Drommetenton und Waffenklang erschallen, „Don Karlos lebe!" jauchzt die wilde Lust. Die Lutherstadt erdröhnt vom Ruf der Krieger Und huldigt still und trauernd ihrem Sieger. Und schweigend steht er in des Tempels Mauern, Und um ihn her der Führer stolze Schar, Ergriffen fühlt er sich von Heilgen Schauern, Und langsam naht sein Fuß dem Hochaltar, Er sieht es nicht, wie Albas Blicke lauern; Denn vor ihm ruht ein fürstlich Bruder paar; Ein Friedrich ist's, den man den Weisen nannte, Und ein Johann, der Menschenfurcht nicht kannte. „ Und Luther ruht hier an der Fürsten Seite?" Rust Karl empört; „und hier im Gotteshaus?" Und Alba grollt: „Dem Abgrund feine Beute, Befiehl, Monarch: „Grabt diesen Frevler aus." Er ist der Quell von unserm blutgen Streite, Sein Name füllt die Welt mit Schuld und Graus. Er soll nicht mehr dies Heiligtum entweihen, Laß seinen Staub in alle Winde streuen!" Doch Karlos spricht mit ruhiger Gebärde, Und himmelan hebt er die Herrscherhand: „Mein Reich beschränkt ein kleiner Kreis der Erde, Und über uns glänzt der Vergeltung Land;

9. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 59

1901 - Berlin : Rentel
49. Otto Iii., Heinrich Ii., -er Heiligt. Ctto Iii. 983—1002. Otto Iii. war beim Tode seines Paters erst drei Satire alt weshalb seine Mutter und der Erzbischof von Mainz bi* ui seiner Mündigkeit die Regierung führten. Er unternahm im ^ahre 1000 als viele den Untergang der Welt erwarteten eine Wallfahrt nach dem 'Grabe des heil. Adalbert in Gnesen. — Wahrend der Regierung Ottos Iii. starb in Frankreich 987 mit Ludwig dem Faulen das Hans der Karolinger aus, und es kam der königliche Thron durch Wahl an Hnao Cap et, den Stammvater der Capetmger. Dieser ist der Ahnherr aller spätern sranzösischen Könige bis aus die neueste Zeit ur vier Zweigen Von diesen regierte die Hauptlinie der Capetmger von 98.—1338 da^ Haus Valois, eine Nebenlinie jener, von 1328—1689 ; das Haus Bourbo n eine andere Nebenlinie, von da, steilich mit Unterbrechungen zur Februarrevolution 1848, und zwar die älterelnne Bourbon von lob9 Ib.- , die jüngere Linie Bourbon von 1830—1848. Heinrich Ii 1002—1024. Auf Otto Iii. folgte Heinrich Ii., der Herzog von Bayern. Derselbe war ein Urenkel Heinrichs I. Nach Italien wo wieder Empörungen ausbrachen, unternahm^ er verschiedene Kriegszuge und stellte dort die Ordnung her. Zu Pavia ließ er sich die eiserne lombardische Krone" aufsetzen. Letztere ist aus Gold verfertigt und reich mit Juwelen geschmückt. Im Innern ist em eiserner Ring angebracht, m aus einem Nagel des Kreuzes Christi hergestellt sein foll, daher dername eiserne Krone. Heinrich war ein frommer Mann und that nel für Kirchen und Klöster. Zu seinen Freunden gehörte der Bychof Bern ward von Hildesheim, welcher ein eifriger Beförderer der Künste und Gewerbe war Um den Künstlern und Handwerkern gute Muster m die Hände zu aeben schasste Bernward aus den verschiedensten Werkstätten des ^n- und Auslandes allerlei schöne Geräte und Modelle an. — Heinrich Ii. wurde nach seinem Tode vom Papste heilig gesprochen. Mit ihm erlofch sächsische Kaiserhaus. 50. Das Geld im Mittelalter. Einführung des Geldes. Die alten Deutschen hatten keine eigenen Münzen-, aber im Verkehr mit den Römern lernten sie den silbernen Denar kennen, welcher auch später in Deutschland geprägt und Pennek ) genannt wurde. Bei den Gelehrten erhielt sich der Name denarius, dessen Anfangsbuchstabe (1 noch heute unser Pfennigzeichen 4 ist. Ursprünglich war der Handel nur ein Tauschverkehr von Ware gegen Ware; vom 9—11. Jahrhundert aber, als ein reger Handelsverkehr von der Wolgamündung bis nach Norddeutschland stattfand, bezahlte man die Ware schon mit Edelmetall, und zwar vorzugsweise mit Silber. Zur Beschaffung von Kleingeld griff man zu dem einfachen Mittel, das vorhandene Lilber, gleich-viel ob dasselbe in Barren, fremdländischen Münzen, aus Ringen oder silbernem Schmuck bestand, zu zerbrechen oder zu zerschneiden. Die so entstandenen kleinen Silberstücke, „Hacksilber" genannt, dienten als Zahlmittel. Goldmünzen wurden erst im 14. Jahrhundert in Deutschland ge- ^ Das Münzrecht gehörte zu den Königsrechten oder Regalien. Zur Zeit Karls d. Gr. prägte man in den Münzstätten zu Aachen, Bonn, Köln, Mainz und Straßburg die ersten deutschen Silberpsennige, die den Wert *) Pennek d. h. Kopfstück, genannt nach dem Kovf, der darauf stand, pev — Kopf.

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 83

1905 - Leipzig : Voigtländer
60. Geistiges Leben. 61. Frankreich. 83 Lochner, dessen Mittelgruppe die Anbetung der Weisen vorstellt. Vortreff-liches leistete auch die Glasmalerei, die mit ihren teppichhnlichen Gemlden das helle Licht der groen Kirchenfenster zu mildern wute. 4. Das Kunstgewerbe schuf zierliche Gerte fr Kirche und Haus, Kun?t* die smtlich den Formen der gotischen Bauart entsprachen. So lieferten die 9emer6e Schmiede kunstvolle Altargefe und Leuchter, (Bitter und Trbeschlge, Aushngeschilder und Wetterfahnen; die Schreiner und Bildschnitzer fertigten treffliches Thorgesthl und Hausgert aller Rrt. 5. Die Dichtkunst zog sich von den Frstenhfen und den Ritter- Dichtkunst brgen hinter die Mauern der Städte zurck; an die Stelle des kunstvollen Minnesanges trat der handwerksmige Meistergesang. Daneben blhte das frischere Volkslied. Passions- und Fastnachtsspiele bildeten die An -fnge des Dramas. Die Mngel der Seit verspotteten satirische Dichtungen, mie Sebastian Brants Narrenschiff und die niederdeutsche Bearbeitung des Tierepos Reineke Fuchs. Bie brigen Staaten Westeuropas im Mittelalter. 47j 61. Frankreich. 1. Ende der Karolinger 987. 3n Deutschland mar das Haus der 6ne.er Karolinger 911 erloschen ( 27); in Frankreich herrschte es bis zum Jahre 987. Kar987n9er Unter seinem schwachen Regiment setzten sich zu beiden Seiten der unteren Seine die Normannen fest; ihr Fhrer Rollo erhielt die Normandie" als Herzog zu Lehen. 2. Die Capetinger (9871328). Nach dem Aussterben der Karo- vie Iinger kamen mit Hugo Tapet die Tapetinger auf den Thron. Sie be- 987-1328 schrnkten allmhlich die Macht der groen Vasallen. Ludwig Vii. unter- Ludwig vii. nahm mit Konrad Iii. den erfolglosen zweiten Kreuzzug (38, 3), Philipp August mit Barbarossa und Richard Lwenherz den dritten Philipp Kreuzzug ( 39, 5). Auch geriet Philipp August in Krieg mit Eng- Ru9uft X a ri b; denn (Englands Könige, die der Normandie entstammten und groe Besitzungen in Frankreich hatten, erhoben Anspruch auf die franzsische Krone. Philipp August behauptete sein Recht durch den Sieg bei Bouvines 1214 ( 40, 2). Unter ihm begannen die Kreuzzge gegen die Albigenfer, die mit deren Vernichtung endeten. Ludwig Ix. der Ludwig ix. heilige, ein edler, frommer Fürst, frderte die innere Wohlfahrt des b" ^Wfle Landes; dagegen waren die beiden letztenkreuzzge, die er gegen gypten und Tunis unternahm, ohne (Erfolg ( 43). Sein Bruder Karl von Anjou erhielt vom Papste das hohenstaufische (Erbe in Unteritalien 6*
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